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Anonymität im Internet: Wie können Dating- und Community-Sites reagieren?

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Im Internet stellt sich immer wieder die Frage nach der Authentizität. Von Dating-Websites bis hin zu Kooptationsgemeinschaften gibt es immer mehr neue Verifizierungsmethoden, um falsche Profile auszumerzen und den Missbrauch der Online-Anonymität zu bekämpfen. Zwischen Video-Selfies und Sponsorensystemen gibt es unzählige Möglichkeiten, um zu beweisen, dass man echt ist.

Immer mehr Dating-Seiten setzen auf Identifizierung

In den letzten Jahren haben viele Dating-Websites freiwillig Tools zur Überprüfung von Fotos eingeführt. Die Nutzer:innen können ihre Suche nun auf verifizierte Profile beschränken und so die Annahme dieser Mechanismen fördern.

Bumble, eine der beliebtesten Dating-Apps der Welt, fordert die Nutzer:innen auf, ein Selfie zu machen, das eine von hundert zufällig bereitgestellten Posen imitiert. Dieses Selfie wird dann mit den Fotos verglichen, die sie gepostet haben, um sicherzustellen, dass es sich um die richtige Person auf den Fotos handelt.

Happn, eine französische Dating-App, ist ebenfalls unter den Top 10 weltweit und entwickelt seit zwei Jahren eine Videozertifizierung von Profilbildern. Wenn ein:e Nutzer:in ein Foto postet, hat er oder sie die Möglichkeit, ein Video zu drehen. Ein von der französischen Datenschutzbehörde CNIL (Commission nationale de l’informatique et des libertés) validiertes Gerät ermöglicht es, anhand biometrischer Daten zu überprüfen, ob es sich um eine echte Person handelt.

Auch Tinder, eine Marke des weltweit agierenden Riesen Match Group, hat seit April ein ähnliches System. Die Nutzer:innen können wählen, ob sie nur zertifizierte Profile sehen möchten, und sogar ihr Gegenüber bitten, sein eigenes Profil zu überprüfen, bevor sie einen Chat beginnen.

Online Dating mit Personalausweis?

Die Match Group denkt sogar über die Möglichkeit nach, die Identität der Nutzer:innen anhand von offiziellen Dokumenten (z. B. Personalausweis) zu überprüfen, obwohl noch nicht bekannt ist, on und wann diese Option eingeführt wird.

Auch künstliche Intelligenz spielt eine Rolle, um unangemessenes Verhalten und automatisierten Spam zu erkennen. So wie Happn, das ein Tool entwickelt, das Personen identifiziert, die übermäßig auf ein Profil reagieren, was ein Zeichen für nichtmenschliches Verhalten ist.

Kooptation als Vertrauensbringer?

Einige Websites verfolgen traditionellere Ansätze, um gegen gefälschte Profile vorzugehen. Zum Beispiel beruht Gens de Confiance, eine französische Plattform für die Vermittlung von Freunden im Bereich der Vermietung, auf dem Prinzip der Kooptation, das heißt nur bereits Nutzende können neue Nutzer:innen einladen (weiteres Beispiel: Die Audio-App Clubhouse). Dabei wird davon ausgegangen, dass sich diese Personen im wirklichen Leben kennen, was die beste Vertrauensgarantie darstellt. Die „Sponsoren“ haften für das Fehlverhalten ihrer „Patenkinder“.

Ähnlich verhält es sich mit Seiten, auf denen sich Nutzer:innen gegenseitig bewerten, wie BlaBlaCar oder Airbnb, die einen Ruf aufbauen, der auf Kooptation beruht, obwohl dies nicht bescheinigt, dass die Profile authentisch sind. Dieser Ruf zielt darauf ab, Wucherer auszuschalten.

Fazit

Es scheint also, dass wir auf ein System zusteuern, in dem zertifizierte und nicht zertifizierte Profile nebeneinander existieren, ein Konzept, das dem ähnelt, was in sozialen Netzwerken passiert. Diese Entwicklung zeigt, dass es immer wichtiger wird, die Authentizität der Nutzer:innen zu gewährleisten und das Vertrauen in das Internet zurückzugewinnen – eine Herausforderung, die immer größer wird.

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